Eliana

Eliana wuchs als einziges Kind eines Bauern in einem kleinen Dorf am Fuß des Hochgebirges auf. Ihre Mutter hatte sie nie kennengelernt, da diese bei ihrer Geburt gestorben war. Allerdings sagten die Leute, dass Eliana ihre silbernen Haare, hellblauen Augen und ihre bleiche, fast reinweiße Haut von ihrer Mutter geerbt hatte.
Sie wuchs zu einer beeindruckenden Schönheit heran, nach der sich alle Männer umsahen. Die Frauen des Dorfes betrachteten sie dagegen mit Misstrauen und Neid. Als sie etwa 16 Jahre alt war, lauerte ihr ein junger Mann auf, als sie alleine in einem Teich badete. Wütend ballte sie ihre Faust und als sie sie wieder öffnete, hielt sie eine Kugel aus heißem Feuer in der Hand, die sie auf den frechen Kerl schleuderte. Schreiend und mit schweren Verbrennungen rannte er davon.
Eliana war sofort klar, dass sie nicht mehr ins Dorf zurückkehren konnte. Man würde sie für diese Tat sicher bestrafen. Rasch zog sie sich an und floh in den Wald. Doch sie kam nicht weit: hinter den ersten Bäumen erwartete sie bereits eine alte Frau mit schneeweißem Haar und ebenso heller Haut wie Eliana. Irgendwie kam sie ihr bekannt vor.
Die Alte eröffnete ihr, dass sie Elianas Großmutter war. Sie nahm Eliana mit in die winzige verborgene Hütte, in der sie lebte. Dort erzählte sie ihr, dass es in ihrer Ahnenreihe vor vielen Generationen einen silbernen Drachen gab. Dessen magische Kräfte vererbten sich von Mutter zu Tochter und kamen zum Vorschein, wenn die Mädchen erwachsen wurden.
Eliana lebte drei Jahre bei ihrer Großmutter und lernte, die in ihr schlummernden Kräfte zu bändigen. Die Alte schenkte ihr ein Amulett, das Elianas Haut so widerstandsfähig wie Baumrinde machte, wenn sie es anlegte.
Als ihre Großmutter starb, verließ sie die Hütte und zog ins Gebirge, wo sie das Leben einer Einsiedlerin führte. Ihre einzige Gesellschaft war eine Schneeeule, die sie Kria nannte, zu der sie eine geheimnisvolle Verbindung spürte. Eliana konnte jederzeit spüren, wie sich die Eule fühlte. Und wenn Kria in der Nähe war, konnte sie sich viel leiser und heimlicher bewegen als sonst. Mit der Zeit lernte sie sogar, mit dem Vogel zu sprechen.
Im Gebirge fand Eliana eine verborgene Höhle, in der sie lebte. Allerdings musste sie feststellen, dass sie gefährliche Nachbarn hatte. Immer wieder streiften Orks durch die Gegend. Und über den Gletscher, aus dem der Bach entsprang, der an Elianas Höhle vorbeifloss, stiegen gelegentlich Frostriesen bis zur Baumgrenze herab, wo sie riesige Bündel voller Heu und Laub aufluden und fortschleppten.
Jahrelang gelang es ihr, sich vor den Orks und Riesen zu verstecken. Doch letztlich stießen ein paar Jäger zufällig auf ihre Höhle und warteten dort auf die Bewohnerin, während Eliana unterwegs war, um Nahrung zu sammeln. Glücklicherweise warnte Kria ihre Freundin, so dass sie den Orks nicht in die Hände lief. Doch wieder musste sie fliehen, mit nicht mehr als dem, was sie bei sich trug.

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